11. April - Esrange: Test-Countdown
Gestern haben wir eine große Inventur im Labor durchgeführt. Sämtliche Materialien und Klein-Geräte haben wir in eine Excel-Liste aufgenommen, die nun hunderte von Artikeln enthält. Swantje und Jenny waren fast den kompletten Tag damit beschäftigt.
Airbus DS hat heute einen Test-Countdown durchgeführt. Dabei werden sämtliche operationellen und technische Prozeduren, die vor dem Raketenstart ablaufen, im original Zeitplan durchgespielt. Für uns bedeutet das, dass wir alle von unserer Seite aus alles notwendigen Vorbereitungen für den Raketenstart durchspielen. Der einzige Unterscheid zum echten "hot" Countdown: Wir verwenden keine echten Zellen, sondern nur Wasser. Der Countdown startet bei T minus 7.5 Stunden vor dem geplanten Start an.
Wir spielen das Begutachten und Auswählen der Zellkulturen, dass Aufkonzentrieren der Zell-Suspension und den Zusammenbau der Experimenteinheiten mit Zellen, Medium und Stopp-Flüssigkeiten durch. Nachdem wir zwischenzeitlich ganz schön ins Schwitzen kommen, da die Zeit streckenweise knapp war, übergeben wir schliesslich stolz und pünktlich im Zeitplan die Experimenteinheiten an die Firma Airbus, die das Experiment in die Rakete integriert. Manchmal war es ein wenig schwer mit der Motivation, stundenlang Wasser abzuzentrifugieren und zu pipettieren. Doch wir nehmen solche Tests sehr ernst. Denn nur wenn man möglichst realistisch alles einmal durchführt, können Probleme im Ablauf oder fehlende Teile (und sei es nur ein Ständer oder ein Gefäß) auffallen, die im Ernstfall unser Experiment gefährden könnten. So haben wir heute durch den Test unser Protokoll erweitern und präzisieren können, was uns beim "hot" Countdown zugute kommen wird.
Von der Welt ausserhalb von ESRANGE bekommen wir zurzeit meist wenig mit. Doch Catherine, die gestern Pascale und Beatrice und heute Angela vom Flughafen abgeholt hat, hat unterwegs Polarlichter und viele Rentiere in der winterlichen Landschlaft von Lappland ausmachen können.