6. Mai – ISS: Mission accomplished
Bei Forschung „am Boden“ kann etwas beliebig wiederholt werden, wenn etwas schiefgeht. Bei Forschung im Weltraum geht das nicht. Nach jahrelangen Vorbereitungen und Testungen hat man genau einen „Schuss“. Und der muss treffen.
400 km über der Erde geht es meistens um Alles oder Nichts. Die Komplexität dieser Forschung verzieht keine Nachlässigkeiten. Heute ging es um Alles. ISS – Payload Operations Center am DLR in Köln, 10:30 Uhr morgens: ESA-Astronautin Samantha Christoforetti startet den zweiten Versuchslauf des Triple Lux Experimentes. Lange ging es gut, Samantha war sehr schnell und oft ihrem Zeitplan voraus. Dann wurden die Zellen aufgetaut und in ihre Nährlösung gegeben, die vom BIOLAB auf Körpertemperatur gehalten wird. Nach wenigen Minuten dann das Problem: Der Inkubator fiel aus. Technisch kann das Problem nur durch einen Reset gelöst werden, auch die Zentrifuge muss dazu gestoppt werden.
Nach kurzen und intensiven Diskussionen haben wir uns für einen kompletten Neustart der Versuchssequenz nach dem Reset entschieden. Damit waren die Zeitreserven der biologischen Abläufe aufgebraucht. Nun darf nichts mehr schiefgehen. Kurz vor Mitternacht dann die ersten Kurven, deutlich und klar. Alles funktioniert, der Effekt der Schwerlosigkeit deutlich sichtbar. Beim stufenweisen Hochfahren der Zentrifuge dann klare Hinweise auf ein ebenfalls stufenweises Reagieren der Zellfunktion.
Das Experiment war erfolgreich. Erfolgreicher als wir je zu hoffen gewagt hatten. Langsam weicht die enorme Anspannung. Diese Nacht werden wir nie vergessen. Einen grossen Dank an das Team vom MUSC des DLR, an das BIOTESC in Luzern, an Airbus DS und alle, die zusammen mit uns auf diesen Moment hingearbeitet haben. Heute hat sich wieder einmal gezeigt, dass es sich immer lohnt, schwieriges zu wagen und niemals aufzugeben.